Desensibilisierung


Die Hypo-/Desensibilisierung - auch spezifische Immuntherapie (SIT) genannt - erfolgt immer noch am besten
mit subkutanen (unter die Haut) Injektionen. Gut belegt - wenn auch noch Langzeitresultate ausstehen -
ist die sublinguale (unter die Zunge) Immuntherapie mit Tropfen. Experimentell ist die nasale und
bronchiale Hyposensibilisierung. Eine orale Hyposensibilierung mit Tropfen oder Tabletten hat sich bislang
nicht als sehr wirksam erwiesen und ist daher abzulehnen - soweit die "Lehrmeinung".

Die Hyposensibilisierung kann als ursächliche Therapie verstanden werden. Bei Erfolg kann sie die Symptome
der allergischen Reaktion stark reduzieren oder ganz beseitigen. Die Therapie sollte im Herbst nach der
Allergiezeit beginnen. Dabei wird das oder die relevanten Allergene mit langsam steigender Dosierung an
mehreren Tagen bis zur individuellen Erhaltungsdosis gespritzt oder getropft. Dies wird gemacht, damit
sich das Immunsystem an das Allergen langsam gewöhnt und keine allergische Abwehrreaktion mehr auslöst.
Die Prozedur ist jährlich zu wiederholen.

Die sublinguale Therapie (unter die Zunge) wird mit Tropfen durchgeführt, die unter die Zunge getropft
werden. Anfänglich über 4 Wochen täglich mit steigender Allergendosis bis zur individuellen Höchstdosis,
danach 3x die Woche über 3 Jahre lang. Die im Kühlschrank zu lagernden Tropfen, die möglichst immer zur
gleichen Zeit genommen werden sollten, werden unter die Zunge getropft, dort zwei Minuten lang gehalten
und dann geschluckt. Die Therapie ist auch bei Kindern möglich.

Grundsätzlich kann die Hyposensibilisierung bei Kindern ab 5 Jahren begonnen werden.

Empfehlungen der WHO zur Desensibilisierungstherapie

Voraussetzungen:

Lassen Sie folgende Fragen abklären:

1. ist die Allergie IGE-vermittelt?

2. Welche Symptome treten auf ?

3. Kann eine Allergenbelastung vermieden werden ?

4. Wie schwer ist die Erkrankung?

5. Wie wirksam sind andere Therapien (Medikamente)?

6. Sind qualitativ hochwertige standardisierte Allergen verfügbar?

7. Wie lange dauert die Therapie und was sind die Kosten?

8. Wie hoch sind die Risiken der Therapie?


Indikationen:

Desensibilisierung sollte versucht werden, wenn

- Antihistaminika oder andere Mittel beseitigen die Symptome nicht.

- Patient möchte oder kann keine Arzneimittel nehmen.

- bei Insektenstichallergie mit Gefahr des allergischen Schocks

Desensibilisierung kann nicht durchgeführt werden bei

- bestehendem Immundefizit

- schweren Erkrankungen

- schweren psychischen Störungen

- Therapie mit Betablockern (auch in Augentropfen)

- schlechter Compliance (Patient macht Therapie nicht mit)

- schwerem Asthma

- Kindern unter 5 Jahren (Ausnahme: Insektenstichallergie)

Eine begonnene Desensibilisierung kann in der Schwangerschaft fortgesetzt werden.


Wirksamkeit:

Die Wirksamkeit der Desensibilisierung wurde in vielen Studien belegt, es bestehen jedoch je nach
Allergietyp starke Unterschiede in der Erfolgsrate. Bei saisonalen Verläufen (Heuschnupfen) scheint die
Erfolgsrate höher als bei ganzjährigen Allergien.


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