Neuraltherapie


Die Neuraltherapie ist ein modernes alternativ-medizinisches Verfahren, welches erst 1926 durch das
Geschwisterpaar Walter und Ferdinand Huneke entwickelt worden ist. Als sehr positiv ist bei dieser effektiven
und risikoarmen Untersuchungs- und Therapiemethode einzuordnen, dass die Möglichkeit besteht, sie mit jedem
klinischen Verfahren zu kombinieren.

Konkret verbirgt sich hinter dem Namen Neuraltherapie eine Heilmethode, bei der mittels lokaler Injektionen
des Anästhetikums Procain so genannte Störfelder des menschlichen Körpers ausgeschaltet werden. Die Ursache
verschiedener Krankheitsbilder geht laut der Neuraltherapie auf andere, z.T. fern von dem eigentlichen Symptom
liegende körpereigene Strukturen zurück, die als Störfelder bezeichnet werden. Zum Beispiel können
diese sich in Form von Verletzungen Brüchen, Narben, chronischen Entzündungen und Traumata darstellen.
Durch die Injektion kommt es zu einer Aufhebung von Blockaden der krankhaften Impulse zwischen einem
Störfeld und dem entsprechenden erkrankten Organ, so dass die natürliche Heilung aktiviert wird. Das Wissen
um die Neuraltherapie setzt das Herausfinden dieser Störfelder, deren Zuordnung und Behandlungsfähigkeit voraus.

Das Lokalanästhetikum "Procain"
"Procain" ist ein 1905 entdecktes, chemisch hergestelltes, lokales Anästhetikum. In der heutigen Schulmedizin
findet diese Substanz kaum noch Verwendung. Die durch die Pharmazie weiterentwickelten, modernen lokalen
Schmerzmittel enthalten Anteile, welche die Gefäße verengen und somit den Abtransport des Medikaments
verhindern. Daraus ergeben sich wiederum eine verlängerte, intensivere Wirkung sowie eine verringerte,
notwendige Menge des Anästhetikums mit nachfolgend verminderten Nebenwirkungen.

Dieser Denkansatz bietet für den Bereich der Neuraltherapie jedoch keinen Nutzen. Es wird jeweils nur maximal
1 ml "Procain" an den zu behandelnden Ort gespritzt. Außerdem stellt die lokalanästhetische Wirkung auf die
sensiblen Nervenfasern inklusive ihres zeitlichen Eintritts und Andauerns des Taubheitsgefühls
alternativmedizinisch eher eine Nebenwirkung dar.

Wichtig ist die Unterbrechung der Reizleitung. Das Hauptaugenmerk basiert auf der Regulierung und Aktivierung
vegetativer Strukturen, die als freie Nervenendigungen im Bindegewebe enden. Sie sind für die Koordinierung
und den Ausgleich der Körperzellen zuständig und halten die Homöostase, das Gleichgewicht, des Organismus
aufrecht. Erklärbar ist diese Regulationsfähigkeit anhand der Ladungen einer Zelle. Sie besitzen einen
Soll-Wert, der in den vegetativen Nervenzellen einprogrammiert ist. Stimmen diese mit den vorliegenden
Ist-Werten der Organfunktionen nicht überein, so gleicht das Vegetativum die Differenz über Impulssteigerung
bzw. -dämpfung aus. Dieser so genannte Regelkreis ist im Sinne der Neuraltherapie durch bestimmte Ursachen,
wie z.B. Narben, gestört und ruft andernorts Krankheitsbilder hervor. Durch die Unterbrechung der peripheren
und/oder zentralen, nervalen Übermittlung wird eine Entblockung des gestörten Areals erzielt. Eine
Reharmonisierung der Körperfunktionen tritt ein.

Zusätzlich ist "Procain" auf Grund seiner extrem positiven Ladung von 290 mV in der Lage, die erschöpfte
Zelle, welche im Normalzustand nur 40-90 mV aufweist, zu regenerieren. Demzufolge bedingt die Neuraltherapie
durch die Injektion eine lokale und systemische Aktivierung der Selbstheilungskräfte.


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